Die richtige Belüftung im Bad

Je nachdem, wie groß das Badezimmer ist, empfehlen sich unterschiedliche Belüftungs-Systeme. Wenn der Raum klein ist, reicht ein sogenanntes Schwerkraft-Lüftungssystem. Es bezeichnet den Luftaustausch in Räumen durch den sich einstellenden Auftrieb von unterschiedlich warmer Luft. Hierbei strömt die Zuluft von einem Nachbarraum über eine Öffnung in Fußbodennähe oder von außen über einen Kanal in das Bad herein. Die künstliche Entlüftung erfolgt über ein Abluftrohr vom Bad nach außen. Die Abluft wird über eine Schwerkraftanlage oder einen Ventilator nach draußen bewegt. Die Schwerkraftentlüftung arbeitet ohne Strom, ist leise und wartungsfrei. Da die Luft von außen in der Lage sein sollte, das gesamte Badezimmer zu erreichen, wird empfohlen, den Zuluftkanal weit von der Tür entfernt zu platzieren.

Bei großzügigen Bädern reicht eine solche Lösung nicht aus, da die Zuluft nicht alle Winkel im Raum erreicht. Hier ist ein mechanisches Lüftungssystem hilfreich, indem zusätzlich ein Ventilator im Lüftungsgitter oder im Abluftrohr platziert wird. Der Ventilator kann entweder im Dauerbetrieb laufen oder nur dann, wenn das Bad benutzt wird, z.B. nach dem Bad oder der Dusche, wenn die Luftfeuchtigkeit höher ist. Beim Betrieb einer Gastherme im Bad ist diese Lösung nicht möglich. Der Ventilator könnte die Abgase der Gasheizung in das Badezimmer saugen, was für die Badnutzer wiederum eine große Gesundheitsgefahr darstellen könnte.

Durch den Einbau geeigneter, nicht zu schmaler Türen kann eine Belüftung des Bades unterstützt werden. Die Tür sollte in ihrem unteren Bereich Öffnungen haben, durch die der Luftaustausch mit anderen Räumen erfolgen kann. Diese sind im allgemeinen rechteckig und mit einem Lüftungsgitter bedeckt. In letzter Zeit finden sich auch häufiger runde Öffnungen, die im Aussehen dezenter wirken und für die Abdeckungen in zahlreichen Farben erhältlich sind. Bei einer massiven Tür empfiehlt sich für den Luftaustausch ein sogenannter Lüftungsunterschnitt, bei dem das Türblatt in seinem unteren Teil leicht unterschnitten wird. Für Badezimmertüren gilt zudem, dass die Tür immer eine lichte Durchgangsbreite von 80 cm bei einer Höhe von 200 cm aufweist. Außerdem sollte sich eine Badezimmertür immer nach außen öffnen lassen.

Mietwohnungen und Wohnanlagen verfügen häufig nur über ein kleines Badezimmer, in dem eine ergonomisch sinnvolle Einrichtung des Raumes oftmals schwierig ist (Ideen zur sinnvollen Einrichtung kleiner Bäder finden Sie in unserem Blog "Kleines Badezimmer in einer Mietwohnung"). Wie bereits oben erwähnt, genügt bei kleinen Bädern oftmals ein Schwerkraft-Lüftungssystem für eine ausreichende Belüftung des Raumes. Hierbei kann es aber geschehen, dass die Belüftung dennoch nicht effektiv funktioniert. Mögliche Gründe hierfür sind eine fehlerhafte Installation, eine zu geringe Kapazität oder Verstopfung des Lüftungsgitters, das Fehlen eines für die Zuluftzufuhr erforderlichen Ansaugventilators oder einfach zu kleine Fenster-Querschnitte. In solchen Fällen sowie in größeren Badezimmern ist ein mechanisches Lüftungssystem eine sinnvolle Investition.

Ein mechanisches Belüftungssystem sorgt für einen deutlich besseren Luftaustausch. Wenn man berücksichtigt, dass bei einem Vollbad bis zu 1000 g Wasserdampf entstehen können, dann ist die Installation eines mechanischen Belüftungssystems wichtig, da dieses die Bildung von Schimmel effektiv verhindert. Das System kann allerdings auch Nachteile haben. Wenn beispielsweise der Ventilator still steht, können seine Flügel den Abfluss der verbrauchten Luft behindern. Dies wiederum bedeutet, dass die Schwerkraftbelüftung nicht effizient arbeiten kann. Bei der Auswahl eines Lüfters sollte zudem auf den Geräuschpegel geachtet werden. Manche Geräte können im Betrieb relativ laut sein und als unangenehm empfunden werden. Beachten Sie daher bereits bei der Auswahl des Lüfters die Dezibel-Angaben über das Betriebsgeräusch in den technischen Datenblättern.

Eine Lüftungsanlage im Badezimmer ist gesetzlich vorgeschrieben und ein Badezimmer ohne diese sollte nicht benutzt werden dürfen. Es kann jedoch vorkommen, dass wir erst nach dem Kauf einer Wohnung oder eines Hauses solche Mängel entdecken und die entsprechenden Bauleistungen nicht gemäß den geltenden Baustandards und Richtlinien ausgeführt wurden. In einem solchen Fall ist es unumgänglich, nachträglich eine Lüftungsanlage zu installieren. Andernfalls gibt es keinen ausreichenden Luftaustausch im Badezimmer. Die Aufstellung eines im Handel erhältlichen Feuchtigkeitsabsorbers wird das Problem allein nicht zufriedenstellend lösen. Der Entfeuchter kann sicherlich helfen, überschüssiges Wasser zu eliminieren, aber nur als Ergänzung zu einem effizienten Lüftungssystem. Kontaktieren Sie daher in jedem Fall einen Experten, der Sie berät und Ihnen erklärt, wie man in einem bestimmten Fall ein Lüftungssystem installiert.

Die Bewohner einer Mietwohnung oder einer Wohnanlage haben in der Regel keine Kontrolle über das in der Wohnung installierte Lüftungssystem. Umbauten oder Veränderungen der vorhandenen Installation sind ihnen auch nicht erlaubt. Zu den häufig anzutreffenden Lösungen in Mehrfamilienhäusern gehört das Schwerkraft-Lüftungssystem. Die Luftzirkulation erfolgt auf natürliche Weise aufgrund des unterschiedlichen Druckes, der innerhalb und außerhalb des Gebäudes herrscht. Die Effizienz dieser Systeme hängt allerdings sehr stark von den örtlichen Wetter- und Luftdruckverhältnissen ab. Was können Mieter daher zusätzlich noch tun, um eine zu hohe Luftfeuchtigkeit im Bad zu reduzieren?

Im Sommer, wenn die Effizienz des Schwerkraft-Lüftungssystems abnimmt, hilft häufiges Lüften. Lüftungsöffnungen können an den Fenstern und Wänden angebracht werden. Wie bereits erwähnt, sind auch Lüftungsunterschneidungen von ca. 2,5 cm im Türblatt eine gute Maßnahme. Wenn möglich sollte die Raumtemperatur im Badezimmer zudem höher sein als in den anderen Wohnräumen. Auf der einen Seite wird die Nutzung des Badezimmers dank der höheren Temperatur komfortabler, auf der anderen Seite fördert der Temperaturunterschied einen besseren Luftaustausch innerhalb der Wohnung.

Die Effizienz eines Lüftungssystems im Bad hängt davon ab, wo im Raum die Lüftungsgitter und Ventilatoren installiert werden. Die Arbeitsweise des Ventilators ist darauf ausgerichtet, dass das Gerät verbrauchte Luft ansaugt und nach draußen ausstößt. Es ist daher notwendig, dass er im Raum dort aufgestellt wird, wo er die Luft aus dem gesamten oder dem größten Teil des Badezimmers ansaugen kann. Dies bedeutet, dass der Ventilator so weit wie möglich entfernt vom Ort der Luftzufuhr - dem Badezimmerfenster oder der Tür - platziert werden sollte. Andernfalls kann es vorkommen, dass die Außenluft oder die Luft aus dem Nachbarraum angesaugt wird.

Bei der Installation ist zudem die Nähe zur Dusche oder Badewanne zu beachten. Dies gilt auch für Badewannen, auf denen eine Badewannentrennwand installiert wurde. Laut den geltenden Vorschriften müssen Elektrogeräte mit einem 220V Anschluss mindestens einen Abstand von 1,25 m zu einer aufrecht stehenden Person in der Dusche oder Badewanne haben. Ist der Abstand geringer besteht ein zu hohes Risiko, dass das Elektrogerät mit (Spritz-)Wasser in Berührung kommen kann. Für einen Niederspannungsventilator mit einer Spannung von 12V in Kombination mit einem Transformator gelten geringere Abstandsvorschriften. Beim Einbau eines sogenannten Kanalventilators sollte dieser möglichst tief im Lüftungskanal platziert werden.

Sofern im Bad eine Gastherme installiert ist, ist die Bedeutung einer effizienten Belüftung noch größer. Wenn es sich um einen Durchlauferhitzer handelt, erledigt ein mechanisches Belüftungssystem oder ein Lüftungsgitter die Arbeit. Dabei ist wichtig, dass das Lüftungsgitter nicht zugestellt werden darf, da dies die notwendige Frischluftzufuhr einschränken würde. Bei der Verbrennung von Gas ist Sauerstoff aus der Umgebungsluft unerlässlich. Ist zu wenig Sauerstoff in der Luft, kann sich bei der Verbrennung ein geruchloses und tödliches Kohlenmonoxid-Gas bilden. Unfälle mit einer Kohlenmonoxidvergiftung passieren leider nach wie vor viel zu oft.

Befindet sich im Bad eine Gastherme mit offener Brennkammer, die neben der Warmwasserbereitung auch noch als Zentralheizung fungiert, ist der Einbau eines zusätzlichen Lüftungskanals mit Luftzufuhr von außen erforderlich. Auch bei diesem ist darauf zu achten, dass das Lüftungsgitter immer frei zugänglich und nicht zugestellt ist. Darüber hinaus sollte das Gitter mindestens einmal im Jahr gereinigt und die Effizienz des Belüftungssystems durch eine Wartung überprüft werden.

Ein gut funktionierendes Lüftungssystem ist ein Muss in jedem Badezimmer. Manchmal gibt es jedoch immer noch Probleme mit zu hoher Luftfeuchtigkeit. In solchen Fällen empfiehlt sich dann die Aufstellung eines Feuchtigkeitsabsorbers, der überschüssige Feuchtigkeit sammelt. Ein muffiger Geruch und das Risiko des Wachstums von Pilzen und Schimmelpilzen werden durch den Absorber wirkungsvoll verhindert. Gleichzeitig wird der Geruch im Badezimmer angenehmer und frischer. Wenn wir ein Fenster im Badezimmer haben, kann die Aufstellung von passenden Grünpflanzen im Bad die Luftfeuchtigkeit noch weiter reduzieren. Es gibt Pflanzen, die unter solchen Bedingungen nicht nur gedeihen, sondern die zudem noch überschüssiges Wasser aufnehmen. Als Beispiel sei hier die Friedenslilie genannt. Weitere Pflanzen, die sich im Mikroklima des Bades wohlfühlen, finden sie in unserem Blog "Pflanzen im Badezimmer".

Schließlich sollte nicht unerwähnt bleiben, dass der Überschuss an Luftfeuchtigkeit im Badezimmer auch durch unsere täglichen Bade- und Dusch-Gewohnheiten beeinflusst wird. So sollten wir nach jedem Bad oder jeder Dusche das Fenster oder die Tür öffnen, damit die Luftfeuchtigkeit entweichen kann. Außerdem sollten wir unsere Wäsche nicht im Badezimmer trocknen. Auch ohne sie besitzt dieses spezielle Mikroklima genug an Feuchtigkeit.